Ponyhaltung
Über Jahrtausende ans Leben in der offenen Steppe angepasst, stellen Pferde und Ponys gänzlich andere Anforderungen an ihre „Wohnung“ als wir ehemaligen Höhlenbewohner. Könnten Ponys wählen, möchten sie im Familienverband auf weitläufiger Fläche jahrein, jahraus ganztägig draussen bleiben! Bis zu 16 Stunden am Tag nimmt Grasen im geruhsamen Schritttempo in Anspruch. Sonne, Wind, Regen und Schnee trotzen sie problemlos, wobei ihnen Kälte weniger zu schaffen macht als Hitze. In der zersiedelten Schweiz ist dieser Wunschtraum jedoch wohl nirgends zu erfüllen. Es heisst darum Kompromisse finden.
Artgenossen
Nichts zu rütteln gibt es an der Grundregel: Ponys hält man nicht einzeln. Ein Kaninchen oder eine Ziege reichen auf keinen Fall als Gesellschafter, mindestens ein Mini-Shetty muss es sein. Können die Ponys/Pferde nicht in Gruppenhaltung leben, sollten sie wenigstens gemeinsam auf die Weide oder den Paddock gehen, um ungehindert Kontakt zueinander pflegen zu können. Aufzuchtfohlen brauchen zur gesunden Entwicklung das Leben im Herdenverband.
Licht, Luft und Bewegung
Frischer Wind um die Nase ist den Ponys Lebenselixier. Als hochspezialisiertes Fluchttier haben sie leistungsfähige Lungen, die ein Leben in dumpfer Stallluft sehr schlecht vertragen. Werden Ponys drinnen gehalten, muss für gute Luftzirkulation und täglichen Auslauf gesorgt werden. Besser sind Aussenboxen mit offenem Fenster, die nicht nur frische Luft und Tageslicht garantieren, sondern die Ponys auch am Wetter und am Aussengeschehen teilnehmen lassen. Oft einfach zu realisieren ist ein kleiner Auslauf vor der Box, der den Ponys freie Wahl lässt, sich Sonne, Regen oder Schnee auszusetzen, oder unter Dach Schutz zu suchen. Dem Herdeleben am nächsten kommen Gruppenhaltungen, die jedoch fundiertes Fachwissen der Halter voraussetzen. Die zur Verfügung stehende Fläche sowie die Aufteilung des Raumes, Art und Häufigkeit der Fütterung und nicht zuletzt auch die Zusammensetzung der Gruppe müssen stimmen, damit sich alle Ponys wohlfühlen können.
Ponys sind Bewegungstiere und brauchen täglich – bei jedem Wetter – zumindest Auslauf. Die Arbeit unter dem Sattel oder vor dem Wagen beginnt und endet mit Schritt zum aufwärmen und auslaufen. Die verlangte Leistung sollte nicht grossen Schwankungen unterworfen sein: Ein fünfstündiger Ausritt am Sonntag ersetzt nicht drei Stehtage unter der Woche, sondern schadet der Gesundheit.
Fütterung
Ponys sind sehr leichtfuttrig. Der Menuplan umfasst Heu und Stroh, zur Abwechslung Äpfel und Karotten und im Sommer natürlich Gras. Allerdings muss der Weidegang meist zeitlich eingeschränkt werden. Einerseits, weil die Ponys bei ganztägigem Grasen schnell zu fett (und damit krank) werden, anderseits weil bei unseren Klimaverhältnissen die Grasnarbe schnell beeinträchtigt wird. Ponys, die nicht regelmässig intensiv beansprucht werden, brauchen weder Hafer noch andere Getreide. Auch trockenes Brot sollte nicht im Übermass angeboten werden.
Pflege
Ponys in Gruppen- und Auslaufhaltung können ihr Fell zum Teil selber pflegen mit sich wälzen, scheuern, kratzen und gegenseitig beknabbern, sowie dank Regen und Wind als Dusche und Föhn. Nur Pferde und Ponys, die sich mögen, bieten sich die sogenannte „soziale Fellpflege“, das gegenseitige Beknabbern an! Zur artgerechten Haltung gehört dennoch regelmässiges Striegeln und Putzen (zumindest vor und nach der Arbeit). Dies fördert nicht nur die Durchblutung der Haut, sondern auch die freundschaftliche Beziehung zwischen Mensch und Pony. Man erhält dabei zudem einen guten Überblick über den Allgemeinzustand des Ponys und erkennt eventuelle kleine Verletzungen. Nur für besondere Anlässe und nicht zu häufig ist Shampoonieren angesagt, das die schützende Fettschicht aus dem Fell wäscht.
Mähne und Schweif dienen dem Pony zur Insektenabwehr und als Witterungsschutz und sollten daher nicht übermässig zurechtgestutzt werden. Das Ausrasieren der Ohrmuscheln oder Abschneiden der Tasthaare ums Maul und die Augen ist Tierquälerei. Augenmerk zu richten gilt es auf die Hufe, die regelmässig ausgeräumt und von einem Hufschmied oder Hufpfleger periodisch behandelt werden sollten. Besonders wenn Ponys nicht richtig fressen ist eine Zahnkontrolle durch den Tierarzt angesagt, der auch die jährliche Influenza/Tetanus-Impfung vornimmt und die nötigen Präparate fürs viermal jährliche Entwurmen liefert.
Weitere Informationen zur Haltung und Umgang mit Ponys und Kleinpferde finden Sie auch auf der Homepage des Bundesamt für Veterinärwesen.